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1. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. uncounted

1872 - Berlin : Gaertner
Hbphp Leitfaden zur allgemeinen Geschichte, 19 B 262,4 für höhere Bildungs-Anstalten herausgegeben von Dr. Otto Lange, Professor in Berlin. Zweite Unterrichtsstufe. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte. Achte, verbesserte Auflage. Berlin, 1872. Verlag von Rudolph Gaertner. Leipziger-Straße 133. 'v£9------

2. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. I

1872 - Berlin : Gaertner
Leitfaden 19 B 262 / zur llgeiittittcn Geschichte, für höhere Bildungs-Anstalten herausgegeben von Dr. Otto Lange, Professor in Berlin. «Sm Zweite Unterrichts stufe. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preuszische Geschichte. Achte, verbesserte.auflage. Berlin, 1872. Verlag von Rudolf Gaertuer.

3. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. III

1872 - Berlin : Gaertner
Vorwort zur siebenten Auflage. L»as Vorwort der siebenten Auflage der zweiten Stufe dieses Leitfadens macht von neuem auf die methodische Anlage des ganzen Buches aufmerksam, weil es bei einem Schulbuche von großer Wichtigkeit ist, die Gesichtspunkte nicht zu verlieren, nach denen der Stoff sich gliedert. Der Verfasser ist auch in dieser Auflage bei dem ursprünglichen Plane stehen geblieben; er will ihn nicht nur auf den Elementarunterricht, sondern im allgemeinen auf den Geschichtsunterricht überhaupt angewendet wissen. Geschichten bilden die Grundlage, die zweckmäßigste Vorbereitungsstufe für den Geschichtsunterricht, so wenig sie Anspruch darauf machen, den Schüler über das Wesen der Geschichte aufzuklären. Die Geschichte hervorragender Völker, zu denen wir vor allen die Griechen und die Römer zählen, an die sich dann die Bewohner des Vaterlandes im weiteren und engeren Sinne schließen, bildet den Übergang zur pragmatischen Darstellung. Danach bestimmt sich auch Form, Ton und Haltung des Ganzen. Während in den Lebensgeschichten einzelner Persönlichkeiten, in der Erzählung hervortretender Ereignisse der einfachste, dem Verständnis des angehenden Schülers naheliegende Ton herrschen muss, erweitert sich in der Völkergeschichte der Gesichtskreis des Schülers, und die Sprache wendet sich an ein entwickelteres Verständnis; sie gibt ihren schlichten Ton auf, dringt ernster in das Wesen der Sache ein und bringt es zu Völkergruppen, auf welche sich das Gebäude der pragmatischen Geschichte stützen soll. Eine über das Maß hinausgehende Angabe des Sachlichen ist hierzu nicht erforderlich, und diejenigen Lehrer, welche unbedingte Gründlichkeit und Ausführlichkeit des Stoffes auf dieser Stufe beanspruchen, verkennen das Wesen des vorbereitenden Unterrichts, welches mehr in der Methode, als in dem Stoffe wurzelt. Aus diesem Grunde ist auch in der vorliegenden Auflage der Stoff nicht nur nicht erweitert, sondern an vielen Stellen sogar 1 gekürzt, in der deutschen und preußischen Geschichte jedoch bis in die ereignis-

4. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 10

1872 - Berlin : Gaertner
— 10 — §. 4. Zeitalter der Heroen. Unter den Heroen sind solche vorgeschichtliche Helden der Griechen zu verstehen, welche durch ihre Thaten, indem sie die Länder von Räubern und Ungeheuern Befreiten, die Wohlthäter ihres Volkes wurden. An der Spitze dieser Heroen steht Herakles (Hercules), aus dem Stamme des Perseus. Schon in der Wiege erdrückte er zwei Schlangen. Als Jüngling erlegte er viele wilde Thiere; am Berühmtesten sind die zwölf Arbeiten, welche er auf Befehl des Königs Eurystheus vollbrachte. Die Bedeutendsten Arbeiten waren die Tödtung des nemeischen Löwen und der lernäischen Schlange, der Fang des erymantischen Ebers und die Reinigung der Ställe des Augias' Perseus würde auf seinem Flügelrösse Pegasos zu großen Thaten geführt; er töbtete die Gorgone Mebusa und Befreite die Anbromeba. Theseus war der größte Heros des athenischen Volkes. Fern von feinem Vater Ägeus, König von Athen, geboren, kehrte er als Jüngling mit dem Schwerte und den Sohlen feines Vaters nach Athen zurück. Unterwegs erschlug er die Berüchtigten Räuber Peri- phetes, Sinnis, Skiron und Prokrustes. In Athen Befreite er zuerst sein Volk von dem marathonifchen Büffel und dann von dem Joche Kretas. Minos nämlich, König von Kreta, hatte den Athenern einen neunjährigen Tribut, der aus fiebert Mäbchen und sieben Jünglingen Beftanb, auferlegt. Diese 14 Sklaven würden in ein Labyrinth gesperrt und hier von dem Ungeheuer Minotauros verzehrt. Theseus Bot sich, als zum brittenmale der Tribut nach Kreta gesanbt werben sollte, selbst als Opfer an. Mit Hilfe der Ariabne, des Minos Tochter, töbtete er den Minotaur, worauf Minos die Athener von ihrem Tribut entbanb. Theseus kehrte nach Athen zurück. Da er aber auf feiner Rückkehr vergessen hatte, der Verabrebung mit seinem Vater gemäß, weiße Segel aufzuziehen, und ihn Ägeus also für tobt hielt, stürzte sich dieser verzweifelnb ins Meer (ägeisches Meer). Als König von Athen machte sich Theseus durch mehrere (Staatseinrichtungen oerbient, erregte aber die Misgunst des Volkes und Begab sich bähet nach der Insel Skyros, wo ihn der König berselben verrätherifch töbtete. Später würden seine Gebeine nach Athen gebracht und ihm zu Ehren Tempel und Altäre errichtet. — Zur Zeit des Theseus lebte in Theben ein König Adipus, dessen merkwürdige Schicksale vielfach von griechischen Dichtern Besungen worden sind. Als Kind von seinen Eltern wegen eines unheilvollen Orakelspruches ausgesetzt, kam er nach Korinth, wo er vom Könige Polybos auferzogen würde. Später töbtete er unerkannt seinen Vater, Befreite Theben von dem Ungeheuer Sphinx, wurde König und vermählte sich dann mit der Wittwe des Königs, Jokaste, ohne zu wissen, bass biefe seine Mutter war. Die That wurde ihm offenbar, und voll Verzweiflung stach er sich die Augen aus. Jokaste töbtete sich selbst. Unter den Heroen machte die Bilbung der Griechen schnelle Fortschritte. Uneinigkeiten und Zwiespalt würden durch öffentliche Gerichtsversammlungen geschlichtet, welche jährlich zu Bestimmten Zeiten zweimal zusammentraten. Bald wagten die Griechen sich auch auf das Meer, und die durch Däbalos vorgenommene Verbesserung der Schiffahrt veranlasste sie, merkwürbige Thaten zu Wasser und zu Lanbe zu vollbringen. A. Die Argonautenfahrt. Ums Jahr 1250 floh ein Königssohn

5. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 12

1872 - Berlin : Gaertner
— 12 — achtzig kleinen Orten, Cphefos, Kolophon, tue Inseln Samos (Poly-krates) und Chios kamen allmählich in die Hände der Ionier Den Doriern gehörten die Inseln Rhodos und Kos, die Städte Halikarnassos und Kni dos. Em großer Theil dieser Kolonieen wurde später von den Lydiern und Per,ern unterjocht, sodass sich die Bewohner zu neuen Auswanderungen genöthigt sahen. So entstanden Niederlassungen der Milesier auf der Insel Tauris der Megarer in Thrakien (Byzantium, das spätere Konstantinopel) u. a. Allein auch schon früher hatten die Griechen in Unter-Italien so viele Pflanzstädte erbaut dass dieser Theil Italiens davon den Namen ©tofj - Griechenland erhielt Es waren aber besonders Dorier, welche sich hier ansiedelten. Tarent, Sybaris, Vokri, Thurii, Kroton, Neapolis, Rhegium wurden in Unter-Italien, Syrakus, Agrigent, Zankle (Messene, Messina) auf Sicilien angelegt. Sogar im südlichen Frankreich gründeten die Phokäer die berühmte Handelsstadt Massilia (Marseille). §. 6. Die Kolonieen und das Mutterland. In Abhängigkeit standen diese infolge der Auswanderungen gebildeten Staaten von ihrem Mutterlande nicht. Allein es erhielt sich in den Kolonisten das Gefühl der Verwandtschaft und große Theilnahme für das Vaterland Jahrhunderte hindurch. In dem Bewusstsein ihrer höheren geistigen Bildung nannten sie alle anderen Völker Barbaren, welcher Name ursprünglich jeden Nicht--@nechen bezeichnet. Die Kultur der Griechen wurde durch diese bedeutenden Veränderungen zwar zunächst gehemmt, allein als einigermaßen Ruhe und Ordnung eingetreten war, äußerte sich auch der vortheilhafteste Einfluss derselben. Vor allem erhielten jetzt Sitte und Sprache im Peloponnes, wo die Dorier das Übergewicht hatten, und in Kleinasien unter den Ioniern einen bestimmten Charakter. Das Freiheitsgefühl erwachte, und in fast allen griechischen Staaten, welche bisher Stammfürsten gehorcht hatten, wurde die königliche Gewalt abgeschafft. Es traten an die Stelle der Alleinherrschaften (Monarchieen) jetzt republikanische Verfassungen (1100). Diese nahmen zuerst die Gestalt der Aristokratie (Regierung der Besten) an. Als diese Besten aber übermütig wurden und das Volk drückten, wollte das Volk von der Herrschaft Weniger (Oligarchie) nichts mehr wissen; es bildeten sich größere Volksgemeinden, welche ein gleiches Anrecht auf die Regierung zu haben glaubten, und so kam die Regierungsgewalt in die Hände des Volkes (Demokratie). Wie die Aristokratie in Oligarchie, so artete die Demokratie nicht selten in Ochlokratie (Pöbelherrschast) aus. Es entstand auch wohl aus der Demokratie die Tyrannei, d. h. ditz Herrschaft eines Einzelnen, der sich wider die Ver- fassung zum Alleinherrscher aufwarf, er mochte gut oder böse regieren. §• 7- Orakel und Festspiele der Griechen. Trotz der Zerstückelung Griechenlands in eine Menge kleiner Staaten wurde doch der Nationalsinn durch gemeinsame Religionsgebräuche, insonderheit durch die Orakel und festlichen Spiele, aufrecht erhalten. Von diesen beiden Einrichtungen ist schon in Stufe 1. §. 6. u. 7. gesprochen worden. Wir bemerken hier nur noch, dass zu den olympischen Spielen die dem Apollo geweihten pythischeu in der Nähe von Delphi, die dem Poseidon geweihten isthmischen bei Korinth und die zu Ehren des Zeus bei Nemea in Argolis gefeierten nein cif chen hinzukamen.

6. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 13

1872 - Berlin : Gaertner
— 13 — n. Athm und Sparta bis auf Alexander den Großen. 888 bis 333 vor Christo. A. Sparta. §. 8. Lykurgos, König von Sparta. Aus der Zahl der griechischen Staaten, die nach der borifchen Wanderung sich bildeten, traten Sparta und Athen vor allen anbeten hervor. Die übrigen erschienen nur als Anhänge derselben. Sparta gehörte nicht zu denjenigen Staaten, in welchen die königliche Regierung abgeschafft worden war. Es herrschten hier vielmehr seit alter Zeit zwei Könige. Unter ihnen gewannen die Spartaner schon früh die Oberherrschaft über ganz Lakonien. Städte, wie Helos, welche sich ihrer Herrschaft nicht fügen wollten, erfuhren eine strenge und grausame Behanblung. Mit den Argwern wurde ebenfalls gekriegt. 9üd>t bloß infolge dieser Kriege, sonbern auch wegen der fort-währenben Zwistigkeit der beiden Könige und wegen der Ungleichheit des Güterbesitzes verfiel Sparta in einen Zustand der Zerrüttung und Verwirrung. Endlich nms Jahr 888 trat Lykurgos auf, der den Grnnb zur nachmaligen Größe Sparta's legte. Aus Mäßigung und Uneigennützigst nahm er, wiewohl rechtmäßiger Erbe des Thrones, denselben nicht an, sondern überließ ihn seinem Neffen Charilaos und begab sich auf Reisen. Er ging nach Kreta zum Könige Minos, lernte baselbst den weisen Thales kennen und burchreiste dann Kleinasien. Mit Kenntnissen und Erfahrung bereichert, kehrte er nach Sparta zurück. Da die Pythia im Tempel erklärte, „Lykurg scheine ihr mehr ein Gott, als ein Mensch zu sein", und ba die wohlgesinnten Spartaner Ruhe und Ordnung im Staate zu haben wünschten, so trat Lykurg in Gemeinschaft mit einem anberen Könige, Archelaos, die Regierung an. §. 9. Lykurg s Gesetzgebung. Der große Gebanke Lykurg's, den Spartanern feste Gesetze zu geben, kam nun zur Ausführung. Zunächst bestimmte Lykurg, bamit über die Thronfolge keine Streitigkeiten entstäuben, dass den Königen (sie hatten die wichtigen Ämter bet Anführung der Heere im Kriege und die höchste Priestetwürbe) ein Senat aus achtundzwanzig Alten (Getonten) zur Seite treten sollte. Wahrscheinlich würden auch schon jetzt die fünf Ephoren (zuerst als Schiebsrichter zwischen Königen und Senat, später als Vertreter des Volkes) eingeführt. Dann hob et die Ungleichheit des Vermögens unter den Bürgern auf, was ihm aber viel Feinbschaft zuzog (Alkauber). Das ganze Land theilte er so ein, dass 9000 gleiche Theile auf die Spartiaten (Abkömmlinge der siegenden Dorier) und 30,000 auf die Lakebämonier (Periöken, Abkömmlinge der besiegten Achäer) sielen. Ein seht wichtiger Gegenstand der lykurgischen Gesetzgebung war die Erziehung. Die Kinbet gehörten nicht den Eltern, sonbern dem Staate an und wurden, wenn sie nicht kräftig zu werden versprachen, gleich nach der Geburt zum Verhungern ausgesetzt. Mit dem siebenten Jahre kamen sie in öffentliche Erziehungshäuser, wo sie sich durch Abhärtung aller Art an Entbehrung und Schmerz gewöhnen mussten (Fest der Artemis). Trunkenheit und Üppigkeit waren verhasst. Um den Luxus

7. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 15

1872 - Berlin : Gaertner
— 15 — Rhodos, wo er gestorben sein soll. Viele Messenier verließen ihr Vaterland und bauten sich in Italien an. Die Zurückbleibenden wurden in den Stand der Heloten versetzt. — Durch diese Kriege und durch spätere Kämpfe mit Arkadien und Argos erlangte Sparta die erste Stelle (Hegemonie) unter den griechischen Staaten. In den nachfolgenden Jahrhunderten wuchs die Macht der Spartaner immer mehr, bis es den Athenern gelang, ihnen die Hegemonie streitig zu machen. B Athen. §. 11. Älteste Verfassung Athens. Nachdem die Hsrakliden den größten Theil des Peloponnes erobert hatten, drangen sie über die Landenge in das Gebiet von Attika ein. In Athen herrschte damals der König Kodros, der durch Selbstaufopferung (1068) die Dorier von der Eroberung Athen's zurückhielt. Um nun nicht einen neuen Kmig wählen zu dürfen, zugleich aber auch der Familie des Kodros sich dankbar zu beweisen, ernannten die Athener den Zeus zu ihrem Könige und stellten den ältesten Sohn des Kodros, Menon, mit dem Titel eines Archon an die Spitze des Staates. Aus dem Geschlechte des Kodros folgten in einem Zeitraume von dreihundert fahren dreizehn solcher lebenslänglichen Archonten. Sie waren verpflichtet, dem Volke von ihrer Verwaltung Rechenschaft abzulegen. Dann hörte die Würde auf, eine lebenslängliche zu fein, und wurde in eine zehnjährige verwandelt. Endlich (682) wählte man neun Archonten (Namengeber, König, Kriegsfürst hießen die drei ersten, die anderen sechs Gesetzgeber) auf ein Jahr, und fo ging die Monarchie in eine Aristokratie ül er. Innere Unruhen, auch wohl Kämpfe mit den benachbarten Staaten waren die Folge dieser Umänderung. Um den Staat aus diesem Zustande zu befreien, bekam der Archon Drakon (624) den Auftrag, den Athenern bestimmte Gesetze zu geben. Diese veranlassten aber, weil sie zu streng waren (Müßiggang wurde mit dem Tode bestraft), neue Verwirrung. Es entstaub ein Kampf zwischen Khlon und den Alkmäoniben und, nach Beendigung desselben, Unordnung in dem ganzen, durch Parteien zerrütteten Volke. Zum Glück lebte ein Mann in Athen, der Verstaub und Weisheit besaß, seine Lanbsleute aus biesen Stürmen zu erretten. §. 12. Der Gesetzgeber Solon. (591 v. Chr.) Solou besaß schon als Jüngling Eigenschaften, die ihn zum Liebling des Volkes machten. Ernst, Sanftmut, glänzenbet Verstaub und Dichtertalent zeichneten ihn aus Mit allen biesen Gaben verbanb er große Bescheibenheit. Da er außerbem sich durch die Wiebereroberung der Insel Salamis um die Athener verbient gemacht hatte, erhielt er die Würbe eines Archon mit dem Aufträge, dem Staate eine neue Verfassung zu geben. Bei so vielen Unruhen und verschobenen Meinungen, wie bamals in dem Volke herrschten, war bies keine leichte Aufgabe. Dennoch unterzog sich Solon berselben. Er theilte die Bürger in vier Klassen nach dem Maße ihres Vermögens. Zur ersten Klasse war ein jährlicher Ertrag von 500 Maß, zur zweiten von 300, zur bntten von 200 Maß ersorberlich; die Bürger von geringerem Einkommen bilbeten die vierte Klasse und waren im Heere die Leichtbewaffneten, währenb die drei ersten Klassen, vollstänbig gerüstet, als Schwer-

8. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 16

1872 - Berlin : Gaertner
— 16 — bewaffnete den Kriegsdienst leisteten. Ferner konnten auch sie nur Regierungsämter bekleiden, die vierte batte das (nicht geringe) Recht, in den Volksversammlungen zu stimmen. Diese übten eine unbeschränkte Gewalt, sie beschlossen Krieg und Frieden, wählten zu den Ämtern, bestätigten die Gesetze u. s. w. In ihnen durfte fern Ausländer erscheinen. Es gab zwei hohe Staatsbehörden. Die erste war der Areiopagos (Zlreopagus), ein Gerichtshof, welcher über die Hauptverbrechen und die Religion und Sitten zu entscheiden hatte. Seine Versammlungen wurden bei 9iacht im Finstern gehalten. Die andere war der Senat. Dieser zählte vierhundert Mitglieder, welche jährlich vom Volke durch das Los gewählt wurden. Er berief die Volksversammlungen und berieth alle Angelegenheiten, bevor sie dem Volke öffentlich vorgelegt wurden, gab Gesetze, rüstete Heere und Flotten aus, bestrafte Staatsverbrecher rc. Die Erziehung der Jugend machte Solon nicht zu einer Staatsangelegenheit, sondern überließ dieselbe den Eltern. Jeder Sohn musste ein Handwerk oder eine Kunst wählen, und der Vater war verpflichtet, ihn dazu anzuhalten. Daher konnte der Sinn für Kunst und Wissenschaft sich so früh bei den Athenern entwickeln. Die Kinder der im Kriege Gefallenen wurden auf Kosten des Staates ernährt. Überhaupt zeichnete sich die solonische Gesetzgebung durch Milde und Berücksichtigung der Einzelnen aus Nachdem diese Verfassung von dem Volke auf zehn Jahre angenommen war,' reiste L)olon nach Ägypten, Cypern, Lydien und anderen Ländern. Das solonische Zeitalter wird das der sieben Weisen genannt. Die tarnen und Denksprüche derselben sind in folgenden Versen enthalten: Maß zu halten ist gut; dies lehrt Kleobulos aus Lindus. Jegliches vorbedacht! heischt Esyras Sohn, Periander; Wohl erwäge die Zeit! sagt Pittakos aus Mytilene; Mehrere machen es schlimm, wie Blas meint, der Priener; Bürgschaft bringet dir Leid; so warnt der Milesier Thales; Kenne dich selbst! So befiehlt der Lakedämonier Chiton; Endlich: Nimmer zu sehr! gebeut der Kekropier Solon. §• 13. Peisistratos (Pisistratus) und die Peisistratiden. Solon hatte kaum Athen verlassen, als jene früheren Parteien sich wieder gegen einander erhoben. An die Spitze des ärmeren Volkes stellte sich ein Verwandter Solon's, Peisistratos, der viel Milde, aber auch Herrschbegierde besaß. Als einem Liebling des Volkes wurde ihm die durch List errungene Erlaubnis zugestanden, sich mit einer Leibwache zu umgeben, mit der er, wie ein König, ohne Widerstand Athen beherrschte (560). Solon kehrte von seiner Reise zurück und bemühte sich vergeblich , unter den Parteien eine Aussöhnung zustande zu bringen. Bald darauf starb er. Peisistratos wurde von den ihm feindlich gesinnten Parteien verjagt, später aber (die Göttin Athene) mit Hilfe seines Schwiegervaters Megakles wieder eingesetzt. Da indessen die Zahl seiner Gegner sich mehrte, verließ er Athen und erschien erst nach els Jahren wieder vor der Stadt, eroberte sie und regierte mit Weisheit und Milde bis zu seinem Tode (528). Er hinterließ zwei Söhne, Hippias und ^»ipparch (die Peisistratiden), welche beide mit der Milde des Vaters herrschten und Wissenschaft und Dichtkunst begünstigten. Dennoch erhoben

9. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 18

1872 - Berlin : Gaertner
— 18 — selbe auf den Rath des Miltiades abgebrochen, um so dem Dareios'die Rückkehr abzuschneiden. Allein Histiäos, der Statthalter des mächtigen Milet, war dagegen. Dareios setzte indessen doch Mistrauen in seine Person und gab naä' Beendigung des Krieges die Statthalterwürde dem Schwiegersöhne des Histäos Aristagoras. Dieser, ein ehrgeiziger Mann, wandte sich an die übrigen kleinasiatischen Griechen und forderte sie zum Abfall von Persien auf. Um seinem Unternehmen einen günstigen Erfolg zu bereiten, reiste er nach Griechenland und erhielt hier, nachdem ihn Sparta zurückgewiesen hatte, von den Athenern eine kleine Flotte. Unter dem Schutze derselben zogen die Ionier gegen Sardes und verbrannten die Stadt. Allein die Heeresmacht der Perser war sehr bedeutend; sie erfocht, wiewohl mehrere Inseln (Samos, Lesbos, Chios) den Kampf der Ionier unterstützten, einen vollständigen Sieg. Milet wurde eine Beute der Perser. Athen hatte an diesein Kampfe zwar keinen Antheil genommen; aber Dareios war über die Verwegenheit der Athener so ergrimmt, dass er, besonders noch durch den Hippias ausgereizt, einen Krieg gegen dieselben beschloss. Um durch andere Unternehmungen von seinem Plane ja nicht abgehalten zu werden, ließ er sich täglich durch einen Diener bei der Mahlzeit die Worte zurufen: „Herr, gedenke der Athener!" §. 16. Äristeides (Aristides) und Pausanias. Zur Ergänzung dessen, was Stufe 1. §§. 11—13 über die Perserkriege erzählt worden ist, mögen noch ' einige Züge aus dem Leben des Aristeides und des Pausanias dienen. Ehe dem Themistokles der Oberbefehl über die griechische Flotte, welche bei Salamis siegte, übergeben wurde, hatte er in Athen noch einen Kampf mit seinem großen Gegner Aristeides zu bestehen Themistokles sah nämlich nach der Schlacht bei Marathon voraus, dass der Krieg gegen Persien noch nicht beendigt sei, und forderte die Athener in feurigen und lebendigen Reden auf, neue Rüstungen zu unternehmen. Viele erkannten in den Aufforderungen des Themistokles nur ein ehrgeiziges, die Freiheit der Griechen beeinträchtigendes Streben. Zu diesen gehörte auch Aristeides, ein Mann, dein bei freiwilliger Armut unerschütterliche Redlichkeit und Uneigennützigkeit eigen waren. Er hatte sich durch diese Tugenden so berühmt gemacht, dass man ihm den Beinamen des Gerechten gab. Themistokles wusste indessen nicht bloß seine eigenen Zwecke zu erreichen, sondern setzte auch durch, dass Aristeides auf zehn Jahre durch den Ostrakismos verbannt wurde. Wie groß in den Athenern die Liebe zur Freiheit und der Widerwille gegen einen Alleinherrscher war, geht aus der Art und Weise hervor, wie Aristeides verbannt wurde. Während des Abstimmens trat nämlich ein roher Mensch, der nicht schreiben konnte, an den Aristeides heran, den er nicht kannte, und bat ihn, den Namen des Aristeides auf seine Sckerbe zu schreiben. „Was hat dir denn", fragte dieser, „Aristeides böses gethan ?" — „Nichts", antwortete jener, „ich kenne den Mann nicht einmal, aber es ärgert mich, dass man ihn überall Den Gerechten nennt." Aristeides schrieb still seinen Namen auf und gab die Scherbe zurück. Ein anderer Mann, der mit Aristeides zu gleicher Zeit die griechischen Angelegenheiten leitete, ist der Spartaner Pausanias. Beide waren die Sieger bei Platää und vertrieben später an der Spitze der verbündeten spartanischen und

10. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 20

1872 - Berlin : Gaertner
— 20 — bald zurück, und, da nun die Gefahr vorüber war, entließen die Spartaner die athenienfischen Hilfstruppen. Die Athener, über diese schimpfliche Zurücksendung ihrer Hilfstruppen erbittert, verbannten sogleich den „Lakonenfreund" Kimon auf zehn Jahre. Leicht hätte es schon jetzt zu einem offnen Bruche zwischen Athen und Sparta kommen sönnen; allein die Spartaner waren noch mit den Mesfeniern, welche sich in Ith 0 me befestigt hatten, 'Beschäftigt (dritter messenischer Krieg, 465—455), und die Athener standen mit einem gegen die Perser ausgesandten Heere in Ägypten. Daher bemühte sich Kimon, der auf Veranlassung des Perikles aus der Verbannung zurückberufen wurde, den Hass zwischen Sparta und Athen zu dämpfen, die Thätigkeit der Athener immer auf Persien richtend. Zum Unglück für Athen starb er während einer Unternehmung gegen die Perser auf der Insel Cypern (449), welche bisher den Persern gehorcht hatte und deren Eroberung die letzte seiner Kriegsthaten war. Athen stand jetzt auf dem Gipfel seiner Macht. Die Waffen ruhten einstweilen. Künste und Wissenschaften fingen an zu blühen. Die Propyläen (vgl. das Brandenburger Thor in Berlin) wurden von Muesikles erbaut. Ihre Ausführung kostete die Summe von mehr als 2000 Talenten (etwa Mill. Thaler), der Bildner Phsidias (Phidias) erschuf seine unsterblichen Werke; die Akropolis erhielt eine neue Gestalt, insbesondere durch den wundervollen Marmortempel Parthenon, in welchem herrliche Statuen standen. Von der höchsten Stelle der Burg blickte Die kolossale Bildsäule der Göttin Athene weit in das Land hinein. Große Dichter, Geschichtsschreiber und Philosophen erhoben die Bildung auf eine ungewöhnliche Höhe. Athen wurde aber auch durch Perikles der Mittelpunkt der Gewerbe, Fabriken und eines ausgebreiteten Handels. Es bezog wohl an 2£ Mill. Thaler Schutzgelder von zahllosen Inseln und Städten, übte dabei jedoch einen solchen Druck und Übermut gegen die Bundesgenossen aus, dass das neidische und eifersüchtige Sparta beim Ausbruche eines Krieges auf deren Abfall rechnen konnte. §. 18. Der peloponnefischr Krieg (431—404). Trotz der angestrengten Bemühungen des Perikles, den Frieden zu erhalten, fehlte es nicht an Reibungen, und, da Athen mit großem Übermute von seinen Bundesgenossen Geldbeiträge erpresste, brach die Unzufriedenheit der meisten griechischen Staaten, an deren Spitze Sparta stand, in einen blutigen Krieg, den peloponnesischen, aus. Veranlassung dazu gab ein Streit zwischen Kerkyra (Corcyra) und Korinth, in welchem Athen die Partei des ersteren ergriff, während sich die Spartaner in Verbindung mit den meisten griechischen Staaten und Kolonieen, ja sogar den Persern, für Korinth erklärten. Die ersten Feindseligkeiten bestanden in Streifereien und Verwüstungen. Dem gegenüber war Perikles besonders darauf bedacht, das stark befestigte Athen zu vertheidigen. In der That drangen Die Feinde auch mehreremal unter Archidamos bis in die 9iähe der Stadt, kehrten aber, wenn sie die Umgebung verheert hatten und keine Lebensmittel inehr fanden, stets mis-mütig nach dem Peloponnes zurück. Im zweiten Jahre des Krieges entstand eine schrecklicke Pest, welche das Volk in eine solche Aufregung versetzte, dass Perikles es nur mit großer Mühe zu lenken vermochte; er erfuhr trotz feiner besten Maß-
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